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Teufelskreis Blasenentzündung - Reizblase

Kategorie: Special-harninkontinenz.de » Expertenrat Harninkontinenz | Expertenfrage

12.08.2006 | 06:05 Uhr

Hallo!

Seit 5 Jahren (bin 30) verfolgt mich immer wieder folgendes Problem: Bekomme eine Blasenentzündung, nehme ein Antibiotikum (bin beim Urologen in Behandlung, der auch immer eine Kultur anlegt). Nach Beendigung des ABs sind die Beschwerden besser, aber nicht ganz weg. Vor allem ein häufiger Harndrang bei rel. kleinen Urinmengen (bei 2-2,5 Liter Trinkmenge 10-12 Mal am Tag und 1-2 Mal nachts auf die Toilette, ca. 200 ml), aber auch manchmal Brennen beim Wasselassen (vor allem morgens). Im Urin kann aber nichts nachgewiesen werden. Dann bekomme ich - obwohl kein GV - ein paar Tage, manchmal auch 1-2 Wochen später die nächste Blasenentzündung (Es können wieder Keime nachgewiesen werden) und wieder ein Antibiotikum. Danach bleibt wieder der o.g. Zustand, nur schlimmer. Dann tritt nach einigen Tagen die nächste BE auf... Und so geht das dann mehrere Monate.

Irgendwann treten die Blasenentzündungen weniger häufig auf, dann habe ich mal mehrere Monate bis zu einem Jahr keine Entzündung, wobei ganz langsam (aber wirklich im Schneckentempo) auch die Reizsymptome besser werden. Aber wenn die nächste Blasenentzündung kommt, geht das Ganze von vorn los. Aktuell bin ich wieder in diesem Kreislauf seit Februar!! Im Mai wurde ich deshalb Strovac geimpft. Dies hat zunächst sehr gut geholfen. Nach der Impfung hatte ich bis Ende Juli nichts mehr, auch die Reizsymptome vergingen wesentlich schneller als sonst. Ich war davon überzeugt, dass es nun vorbei sei mit dem Entzündungsmarathon. Aber dann habe ich vor 2 Wochen wieder eine BE bekommen und nun nach Beendigung des ABs wieder die oben genannten Probleme. Ich habe nun Angst, dass es so weiter gehen wird. Woran kann das denn bloß liegen????

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Bisherige Antworten
Experte-Umbreit
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15.08.2006, 03:18 Uhr
Antwort von Experte-Umbreit

Hallo,

sicherlich spielt nach Asuuschluss koerperlicher ursachen auch eine Veranlagung eine Rolle. Auch meine Patientinnen rate ich zur Immunis
ierung mit Strovac. Zusaetzlich kann die Gabe von Preisel-San die Harnblase stabilisieren.
Nehmen Sie Vitamine oder trainieren Ihren Koerper mit Sport oder Sauna?

Ihr Urologe Dr. Umbreit

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16.08.2006, 08:52 Uhr
Antwort

Lieber Herr Dr. Umbreit,

eine Veranlagung spielt sicher eine Rolle. Meine Mutter neigte auch zu Blasenentzündungen, aber nur im Zusammenhang mit GV und dann war es bei ihr auch so im Alter von Ende 20 vorbei damit. Bei mir hingegen wird es immer schlimmer. Die Anfälle dauern immer länger und sind immer schwieriger unter Kontrolle zu bringen.

Ich trinke seit einigen Wochen Cranberry-Mutter-Saft, bisher hat es noch nicht angeschlagen. Ich habe mir nun noch Acimethin zum Ansäuern besorgt, vielleicht hilft dies besser. Seit 3 Wochen schlage ich mich nun mit einem leichten Dauerschmerz in der Blase, ständigem Harndrang und, wenn ich aus dem Sitzen aufstehe, einem sehr unangenehmen Stechen herum. Am Schlimmsten ist jedoch der Dauerharndrang, weil ich den ganzen Tag gegen diesen Impuls ankämpfen muss, zumindest bis die Blase wenigstens 200 ml fasst (mehr geht aber auch nicht). Zudem oder dadurch fühlt sich der Beckenboden total überspannt an. Bei einer normalen BE macht man das mal ein paar Tage mit, das ist klar. Aber wochenlang-monatelang, das zehrt dermaßen an den Nerven. Vor allem ohne Befund.

Denn es sind im Urin keine Entzündungszeichen erkennbar (teste selbst mit Combur, die letzte Kontrolle nach Einnahme des AB beim Urologen bestätigte dies auch). Eine Routine-Untersuchung beim Frauenarzt heute zeigte, dass die Scheidenwände auch etwas gerötet seien. Kann dies nach einer Blasenentzündung vorkommen?

Sport oder Sauna - eigentlich ja, aber seit Februar ist mir beides nicht mehr möglich, da ich aus dem Kreislauf, wie gesagt, garnicht mehr hinaus komme. Ich nehme Vitamin C und Zink und ernähre mich recht gesund. Das Komische ist, dass es mir etwas besser geht, wenn ich mal einen Tag weniger trinke. Aber das ist ja eigentlich genau falsch, oder?

Experte-Umbreit
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18.08.2006, 09:25 Uhr
Antwort von Experte-Umbreit

Hallo,


eigenlich leben Sie schon richtig gesund. Bei unauffaelligem Urin brauchen Sie keine Antibiotika, das ist erstmal gut, damit wir nicht die Pilzinfektion provozieren.
Nun, haeufig stellt sich nach den wiederholt auftretenden BEs eine Reizblasensymtomatik ein, wie Sie von Ihnen aktuell beschrieben wird. Ich gebe dann gerade bei jungen Frauen blasenberuhigendene Medikamente (Z.B. Mictonorm, Vesikur o.a). Hochdosiert entsprechend der Wirkung und ausreichend lange! Hatten Sie schon diese oder aehnliche Medikamente. Und warum sollte man nicht vielleicht probeweise fuer 1-2 Wochen dazu noch ein krampf- oder schmerzloesendes Mittel nehmen.
Eine Frage noch! Roetung der Scheidenwaende, schmerzt es auch beim GV?

IHr Urologe Dr. Umbreit

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18.08.2006, 16:54 Uhr
Antwort

Lieber Herr Dr. Umbreit,

als es vor 3 Jahren schon einmal so schlimm war, hat mir mein Urologe Spasmex (die Dosierung weiß ich nicht mehr) verschrieben. Es hat mir auch geholfen, ich habe es recht lange, ca. ein halbes Jahr, genommen. Die Symptome wurden allmählich besser. Nach einiger Zeit (die Dosis war in der Zeit 2x erhöht worden) hatte ich jedoch Probleme mit der Blasenentleerung, vor allem wenn die Blase sehr voll war. Nach dem Absetzen wurden die Symptome jedoch nicht wieder wesentlich schlimmer, die Entleerungsproblematik bildete sich wieder zurück.

Aktuell ist es jedoch anders. Zunächst versuchte es mein jetziger Urologe mit einem Oxybutinin Pflaster, was überhaupt nicht half. Dann bekam ich Emselex, was zum einen die Reizung kaum besserte, zum anderen schon nach einer Woche zu Problemen bei der Blasenentleerung führten. Sollte ich meinen Arzt dennoch nochmal auf das Spasmex ansprechen? Können die Wirkstoffe so unterschiedlich sein?

Können Sie ein krampflösendes Mittel (zusätzlich zu den blasenberuhigenden Medikamenten) empfehlen?

Aktuell kann die Roetung der Scheidenwände nichts mit GV zu tun haben, da ich in den Phasen, in denen es so schlimm ist wie jetzt, garnicht daran denken mag. Aber generell habe ich seit die Reizblasenproblematik begann (also vor 5 Jahren) auch häufig bereits während des GV ein unangenehmes Reizgefühl, was ich in der Harnröhre lokalisiere, aber Schmerzen sind es eigentlich nicht. Die kommen erst später, so ein bis zwei Stunden. Im Grunde sind es die selben Symptome wie generell bei der Reizblase, nur 10x schlimmer, vermutlich, weil Harnröhre/Blase durch die Reibung irgendwie irritiert werden. Manchmal wird es dann richtig unerträglich, also schlimmer als bei einer Entzündung. Ich kann vor Schmerzen kaum noch stehen und den Urin nicht mehr halten. Dann hilft nur noch ein starkes Schmerzmittel.

Experte-Umbreit
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21.08.2006, 09:32 Uhr
Antwort von Experte-Umbreit

Hallo,

da Sie mit Spasmex gute Erfahrungen gemacht haben, versuchen Sie es ruhig wieder, wenn nach 2-4 Wochen keine Besserung, ruhig steigern auf 2x 30 mg.

Kramploesund sind Buscopan und Spasmalgan, auch als Zaepfchen erhaeltlich, so dass schon lokal eine Gute Wirkung im Beckenbereich erzielt werden kann.

Die Frage nach Schmerzen direkt beim GV betraf die hormonelle Situation. Mangel fuehrt zu trockenen Schleimhaeuten, Schmezen beim GV aber auch Blasen- und Harnroehrenproblemen.

Zunaechst einmal gute Besserung und bei Fragen bitte melden!

Ihr Urologe Dr. Umbreit