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ständiges Gefühl, dass die Blase nicht vollständig entleert ist

Kategorie: Special-harninkontinenz.de » Expertenrat Harninkontinenz | Expertenfrage

09.02.2005 | 10:36 Uhr

Hallo! Ich hab seit ca. zwei Jahren Probleme mit meiner Blase. Ich bin 21 Jahre alt und hatte zweimal ne Blasenentzündung, die aber ärztlich behandelt wurden. Seitdem hab ich aber ständig Harndrang, ich muss ca. 10 mal und öfter am Tag und auch Nachts ein bis zwei mal auf die Toilette. Manchmal kommen nur ein paar Trofpen Wenn ich viel getrunken habe, dann kommt relativ viel, allerdings hab ich trotzdem immer das Gefühl, dass die Blase nicht leer ist, ich könnte dann gleich wieder zur Toilette gehen und dann tröpfelt auch bei Druck wieder was nach. In solchen Momenten kann es sein, dass ich dann auch schon halbstündlich zur Toilette muss, bis sich nach zwei bis drei Stunden der Drang wieder etwas nachlässt.

Ich hab schon zwei Blasenspiegelungen hinter mir, Katheterurintest und auch Ultraschall auf die vollständige Entleerung der Blase wurde schon dreimal gemacht. Organisch scheint alles in Ordnung zu sein, aber das Gefühl ständig zu müssen, macht mich noch wahnsinnig. Nieren sind auch in Ordnung.

Ich hab diverse Tabletten bekommen, von Kürbis, über irgendwelche anderen pflanzlichen Mitteln bis hin zu chemischen Medikamenten. Auch die blasenentspannenden Medikamtente, die ich über drei Monate hinweg verschrieben bekam, haben keine Linderung bewirkt.

Was kann der Grund dafür sein oder ist es etwa normal, dass manche Personen häufigeren Harndrang verspüren? Oder kann man die Blase irgendwie umgewöhnen, denn unterwegs ist mein Problem für mich sehr belastend. Manchmal merk ich auch schon beim Gehen oder beim Geschlechtsverkehr den Druck auf der Blase, obwohl ich kurz vorher entleert habe.

Danke für die Antwort im Voraus,
liebe Grüße

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09.02.2005, 04:00 Uhr
Antwort

Hallo Ulli,
ich glaube, dass Ihre Probleme im psychischen/psychosomatischen Bereich anzusiedeln sind. Sie konzentrieren sich nur noch auf Ihre Blase. Führen sie doch einmal für mehrere Tage ein Miktionsprotokoll, d.h. schreiben Sie jedesmal (auch nachts) auf, wann Sie für welche Menge zur Toilette gehen. An Hand dieses Protokolles kann der Urologe erkennen, ob eine organische oder psychische Ursache dahintersteckt.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Rainer Schikore

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09.02.2005, 04:27 Uhr
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Hallo, vielen Dank für die rasche Antwort.
Ich habe schon einmal ein Miktionsprotokoll geführt, über eine Woche lang, dass der Urologe dann auch angeschaut hat. Ich bin, wie schon gesagt, sehr oft zur Toilette gegangen und die Harnmengen waren teilweise nur 80 bis höchstens 140ml.

Daraufhin begannen dann die ganzen Untersuchungen und die Einnahme mit den Medikamenten, die ja keine Wirkung gezeigt haben.

Ich weiß aber auch, dass ich an der Borderline-Persönlichkeitsstörung leide, da sie auf psychische Hintergründe anspielen. Aber ich hab keine Ahnung, wie ich so dann das Blasenproblem in den Griff bekommen soll??

Viele Grüße

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09.02.2005, 05:46 Uhr
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Hallo Ulli,
Sie alleine werden die Probleme wohl nicht in den Griff bekommen. Sie sollten sich aufgrund der beschriebenen Konstellation in psychiologische/psychotherapeutische Behandlung begeben.
Natürlich kann man versuchen selbst dagegen anzugehen, indem man versucht dem Harndrang nicht nachzugeben und so die Zeiträume zwischem dem Wasserlassen zu verlängern. Sie müssen bedenken, dass die Blase ein Muskel ist, der trainiert werden muß und normalerweise ab 300 - 400 ml ans Gehirn meldet, dass dann die Muskeln überdehnt sind. Geben sie dem Harndrang nach, schrumpft Ihre Blase, die Muskeln melden immer eher, dass sie überdehnt sind.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Rainer Schikore

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10.02.2005, 08:29 Uhr
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Hallo!
Dass mit einer psychologischen Behandlung werde ich auf jeden Fall in Erwägung ziehen.
Sollte ich, um die Blase wieder zu dehnen, ein Miktionsprotokoll führen oder sonst irgendwas wichtiges beachten?
Ich würde auf jeden Fall gern vorerst mal versuchen, das Fassungsvermögen wieder auf 300- 400 ml zu steigern. Das kann ich ja ohne ärztliche Begleitung alleine machen oder?
Das wird wahrscheinlich über einen längeren Zeitraum hinweg dauern oder?

Vielen Dank,
liebe Grüße

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10.02.2005, 20:23 Uhr
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Hallo Ulli,
wenn Sie ein Miktionsprotokoll führen, sehen Sie am besten wie es um Ihre Blasenkapazität bestellt ist. Notieren Sie vielleicht auch, ob es bestimmte Stresssituationen gibt, an denen Sie öfter zur Toilette gegangen sind oder umgekehrt, Phasen an denen Sie kaum gehen (irgendwelche entspannenden Momente). So können Sie sich am besten auch ein Bild von sich selbst machen.
Wenn Ihre Blase restharnfrei entleert, besteht überhaupt kein Grund aufzuhalten und zu trainieren. Natürlich geht das nicht von heute auf morgen! Man kann einen 1000-Meter-Lauf auch nicht mehr in der gleichen Zeit schaffen, wenn man jahrelang nicht mehr trainiert hat.
Versuch macht klug!!!
Würde mich dann einmal interessieren, ob sie Erfolg hatten.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Rainer Schikore

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16.02.2005, 03:18 Uhr
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Hallo Dr. Schikore.
Ich habe jetzt vor zwei Tagen wieder angefangen, ein Miktionsprotokoll zu führen.
Die Nacht über musste ich nicht zur Toilette, morgens war dann die Urinmenge ca. 210ml und wieder nachtröpfeln.
Vormittags trinke ich meistens 1l Wasser, da war ich dann einmal um zehn Uhr auf der Toilette, U.menge: 350ml.
11.00 Uhr: sehr starker Harndrang, Menge: 400ml.
Dann hab ich ca. drei Stunden nichts mehr getrunken und hatte dann eine Menge von ca. 240ml.

Ist das nun gut oder schlecht? Denn wenn ich zwei Liter tagsüber trinke, dann kann ich jede Stunde zur Toilette gehen, das ist aber doch noch nicht normal oder? Ich hab dann so starken Drang, als ob die Blase zwar entleert ist, aber dann sofort wieder gefüllt wird innerhalb von 20 bis 30 Minuten.

Liebe Grüße Ulrike

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16.02.2005, 09:38 Uhr
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Hallo Ulli,
es sieht doch so aus, als ob die Psyche eine große Rolle spielt. Wenn man nachts durchschlafen kann, tagsüber 400 ml in die Blase passen, dann ist organisch alles o.K.. Ich glaube, dass, wenn Sie meinen zur Toilette gehen zu müssen und Sie werden abgelenkt, Sie anschließend vergessen haben, dass Sie Harndrang hatten. Beobachten Sie das einmal.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Rainer Schikore

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17.02.2005, 09:33 Uhr
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Hallo!
Dass tatsächlich 400ml reinpassen, das hätte ich auch nicht gedacht, nachdem ich ja vor einem Jahr immer nur auf 80 bis 120ml gekommen bin.
Aber sobald ich wieder weniger trinke, sind es dann auch nur noch zwischen 50 und 150ml?! Ist das denn in Ordnung?

Ich hab auch an der Arbeit oft noch andere Sachen gemacht, um mich abzulenken, aber der Drang wird dann so groß, dass ich kaum noch zur Toilette laufen konnte, weil´s schon fast wehgetan hat. Und dann waren ja wieder 350ml drin, das ist doch komisch, nach ner halben Stunde, wo vorher schon 400ml waren?! Da müsste die Blase doch eigentlich für ne Weile Ruhe ge´ben.

Ich werde das weiter beobachten, bin jetzt auch von zwölf Mal zur Toilette gehen auf 9 Mal runter gekommen.

Liebe Grüße Ulli

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17.02.2005, 17:39 Uhr
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Hallo Ulli,
je nach Trinkmenge und Getränk kann es schon vorkommen, dass so viel Urin in kurzer Zeit produziert wird.
Weiter üben!

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Rainer Schikore

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15.03.2005, 11:35 Uhr
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Hallo Dr. Schikore,
ich habe mittlerweile wieder aufgehört ein Miktionsprotokoll zu führen, die Menge war meistens zwischen 100 und 200ml. Ich weiß ja nun, dass auch 400ml in die Blase passen, allerdings halte ich den Druck nicht so lange aus, es tut dann schon fast weh.
Ich trinke täglich so ca. 2 Liter, hauptsächlich Wasser oder Säfte und ich habe das Gefühl, dass sich meine Blase nicht an die Trinkmenge gewöhnt, da ich immer noch ständig zur Toilette muss und mittlerweile schon Angst habe, längere Ausflüge oder Autofahrten mitzumachen, da ich immer eine Toilette in meiner Nähe brauche oder dann so gut wie nichts vor einer Fahrt trinken kann.
Eine Blasenentzündung schließe ich aus, da ich keine Schmerzen habe, nur dieses Nachtröpfeln.
Ich weiß keinen Ausweg mehr?!
Liebe Grüße Ulli

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15.03.2005, 20:18 Uhr
Antwort

Hallo Ulli!
Sie sollen nicht permanent ein Miktionsprotokoll führen, das fixiert Sie zusätzlich auf Ihre Blase. Ihre Probleme liegen nicht im Blasen-, sondern im psychologischen Bereich. Wenn man eine Blasenkapazität von 400 ml hat, ist organisch alles in Ordnung.

Wenden Sie sich bitte an einen Psychologen/Psychtherapeuten

Mit freundlichen Grüßen


Dr. Rainer Schikore

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09.05.2005, 09:44 Uhr
Antwort

Hi Ulli.

Habe ziemlich genau dasselbe Problem.
Auch der angesprochene Gang zum Psychotherapeuten war erfolglos, da -bei mir jedenfalls- angeblich dort nicht die Gründe liegen.

Werde jetzt Mal wieder ein Miktionsprotokoll führen und Beckenbodengymnastik anfangen.

Kannst ja mal ne Mail schicken, vielleicht kann man sich austauschen.

Christian

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09.05.2005, 21:14 Uhr
Antwort

Hallo Christian!
Ich finde es gut sich untereinander auszutauschen. Dabei sollte man allerdings berücksichtigen, dass wirklich die gleiche Grundproblematik besteht. Besprechen Sie es mit Ihrem E-Mail-Partner.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Rainer Schikore