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Mictonetten

Kategorie: Special-harninkontinenz.de » Expertenrat Kindliches Einnässen | Expertenfrage

11.05.2011 | 12:06 Uhr

Hallo Frau Böhmer,

Sie hatten mir schon mehrmals geholfen. Unser Sohn ist sechs Jahre alt und war noch nie trocken. Nach Blasenprotokoll und Untersuchung stand als Diagnose unreife Blase fest.

Wir haben es ein Jahr lang mit Blasentraining versucht, ohne Erfolg. Dann mit Detrusitol, nach sechs Wochen abgesetzt, da er ständig Kopfschmerzen hatte und keine Wirkung zu sehen war.

Seit Ende März nimmt er nun Mictonetten, 5 mg, 3x täglich.
Nach vier Wochen wurden das Einnässen deutlich weniger, manchmal schaffte er es fast den ganzen Tag trocken, wenn was in die Hose ging, waren es nur ein paar Tropfen (vorher waren die Hosen komplett nass).

Seitdem ist nun aber keine Besserung mehr eingetreten, eher im Gegenteil. Es geht immer wieder was in die Hose, wenn auch deutlich weniger als früher, so dass er oft nur die Unterhose wechseln muss. Im Kindergarten und auf Ausflügen oder bei Freunden trägt er Inkontinenz-Einlagen, zuhause nicht.

Zuletzt gemessen hatte er 180 ml Urin im Becher.

Können wir mit weiterer Besserung rechnen? Oder bleibt das jetzt in dem Zustand? Das Blöde ist, dass er manchmal auch einfach keine Lust hat, z.B. bei einem Ausflug oder bei Freunden. Und dann nutzt er die Einlage. Die will ich ihm aber nicht wegnehmen, solange auch aus Versehen was daneben geht, um ihn vor Kommentaren zu schützen.

Ich freue mich auf Ihre Antwort! Bis dahin viele Grüße
B.

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12.05.2011, 09:35 Uhr
Antwort

Hallo,

nach 2 Monaten Mictonetten ist man tatsächlich zunächst an dem Punkt der aktuell möglichen Wirkung des Medikamentes angelangt. Das heißt, an diesem Punkt wird der aktuelle Stand der Therapie überprüft. Die deutliche Besserung zum Ausgangsbefund besteht ja ohne Zweifel. Wichtig ist dann auch eine Messeung der Blasenkapazität - das haben Sie gemacht. Leider habe nicht mehr im Kopf, wie alt der kleine Mann ist. Deshalb kann ich zu den 180ml nichts sagen. Es wäre die korrekte Blasenkapazität für einen 5jährigen. Entscheidend ist, ob es eine Verbesserung der Kapazität zum Ausgangsbefund gibt. Dann kann man so weitermachen und mit weiterer Besserung rechnen. Nach ca 3 Monaten erneut überprüfen. (Sie sehen, man braucht ganz schön Geduld) Auch sollte noch einmal die Dosis der Mictonetten überprüft werden. 0.8mg pro kilo sind empfohlen, d.h. wenn ihr Sohn schon Richtung 24 kg oder darüber wiegt, sind 3 Mictonetten vielleicht zu wenig.
Ganz wichtig ist auch, dass Sie die urotherapeutischen Begleitmaßnahmen, die Sie so tapfer ein Jahr lang praktiziert haben, jetzt während der Tablettenbehandlung nicht vernachlässigen. Sie werden die Behandlung enorm unterstützen und zu schnelleren Erfolgen kommen.

Ich hoffe, das hilft Ihnen erst einmal weiter

Viele Grüße
Ihre Sibylle Böhmer

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24.04.2012, 12:35 Uhr
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Leider geben die Ärzte alle möglichen Ratschläge und Therapi angebote, die aber gar nicht wirklich helfen. Mein Sohn ist 14 Jahre alt, war noch nie trocken. Ich habe ihn auch von Pontius bis Pilatus geschleppt.. Kurze Erfolge waren da, aber auch ganz schnell wieder weg. Das was einem Kind wirklich hilft ist Verständis und Geduld und vor allem kein Stress. Wenn das Thema ihr Leben und auch das ihres Kindes beherscht und allgegenwärtig ist wird keine Therapie helfen. Als wir anfingen das Leben mit Bettnässen gelassener zu sehen Tipp von meinem Neurogen der mit seinem Sohn das gleiche Problem hatte und nichts mehr dazu zu sagen wurde unser Sohn auch sichtlich ruhiger. Mein Sohn ist jetzt 14 und mit meiner Methode von ganz allein seit einem dreiviertel Jahr trocken. Übrigens Migtonetten, Desmonil... haben wir alles schon versucht, ohne Erfolg.

Ich wünsche ihnen Ruhe und Gelassenheit

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17.06.2016, 10:04 Uhr
Kommentar von Lifeline-Redaktion

Liebe Nutzer,

wir haben einen ausführlichen Artikel zum Thema Einnässen und Bettnässen bei Kindern veröffentlicht, der für Sie weitere interessante Informationen bereithalten könnte:

http://www.special-harninkontinenz.de/kinder/

Ihre Lifeline-Redaktion

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12.05.2011, 09:48 Uhr
Antwort

Hallo Frau Böhmer,

vielen Dank für Ihre Antwort! Unser Sohn ist sechs Jahre alt (Knochenalter allerdings erst knapp 5 Jahre alt) und wiegt 17 Kilo.
Er trinkt weiter fünfmal täglich einen Becher Saftschorle oder Tee (etwa 250 ml), oft auch wesentlich mehr.
Die Blasenkapazität hat sich deutlich verbessert, sie lag vorher bei 110 ml.
Wir machen also erst einmal so weiter und nach einem weiteren Monat stelle ich ihm noch einmal dem Kinderarzt vor, ist das sinnvoll?

Ich hoffe immer noch, dass er bis Schulanfang im September trocken ist.

Viele Grüße
Britta

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12.05.2011, 10:16 Uhr
Antwort

Hallo,
dann ist die Dosis auf jeden Fall richtig und Sie sollten zunächst so weitermachen. Nur Mut, die Verbesserung zu 110 ist doch enorm, Sie schaffen das bestimmt bis zum Schulanfang.
Viele Grüße
Ihre Sibylle Böhmer

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24.04.2012, 12:45 Uhr
Kommentar

Das eigentlche Problem von uns allen die Bettnässer Kinder haben ist, das dieses Thema nie öffentlich gemacht wird. Es ist ja viel zu peinlich, was sollen die Leute denken, Angst vor Ausgrenzung. Wenn man aber erst einmal begreift das allein in Deutschland diese Problem weit verbreiteter ist als man denkt, sieht man es mit anderen Augen. Das Problem sind nicht die Kinder, sondern die Erwachsenen die sich beschämt an alles mögliche glauben und versuchen, nur damit es nicht öffentlich wird. Im verstecken sind wir Rewachsenen doch gut. Dieses Problem sieht man nich, deshalb haben die meisten Menschen ein Ekel davor. Wenn Bettnässen erst mal als richtige Erkrankung anerkannt wird, erst wenn öffentlch Fernsehen zum Beispiel drüber gesprochen wird, haben die Betroffenen Chancen normal damit umzugehen. Man gibt ja auch keine Depression zu, wie peinlich!