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Einnässen am Tag mit fast 6 Jahren

Kategorie: Special-harninkontinenz.de » Expertenrat Kindliches Einnässen | Expertenfrage

09.01.2010 | 08:06 Uhr

Hallo. Bin schon total verzweifelt. Mein Sohn wird im März 6 Jahre alt und nässt sich tagsüber ständig ein. Mal ganz das wirklich alles nass ist, aber öfters apfelgroße nasse Flecken im Schlüpfer. Hab schon alles probiert garnichts sagen und abwarten, er geht ja auch alleine zur Toilette. Auch ihn ständig dran errinnern, aber es hilft nichts. Habe mit der Kinderärztin gesprochen, sie meint wohl eher es ist faulheit, muss aber jetzt ein Trink und Urinprotokoll führen, obwohl er nachts überhaupt keine probleme hat ( mal nen Tropfen aber mehr nicht). Er ist entwicklungsverzögert, darüber liest man auch viel, das es mit ein Grund sein kann (nicht voll ausgereifte Blase). Ich weiß einfach nicht mehr was ich machen soll, da ich unheimlich Angst davor habe, wenn er im Sommer zur Schule geht, ich kann ihm doch nicht 3 Hosen einpacken oder er nässt sich ein und wird ausgelacht. Gibt es etwas was man zur Blasenstärkung geben kann? Kurz zu ihm, er ist ein sehr fröhliches und offenes Kind, deswegen würde ich was seelisches ausschließen und es ist ihm auch nicht peinlich wenn er in die Hose macht, lacht eher darüber. Haben Sie einen Rat?

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18.01.2010, 06:11 Uhr
Antwort

Sehr geehrte/r Ratsuchende/r,
in der Tat gehen allgemeine Entwicklungsverzögerungen oft mit Blasenreifungsstörungen einher, und Vieles spricht dafür, dass das bei Ihrem Sohn der Fall ist. Faulheit dagegen ist nur sehr selten die Ursache eines solchen Bildes. Es wäre nicht gut, Ihren Sohn dieses zu unterstellen, wenn Sie noch keine umfassenden Informationen zur Blasenfunktion haben. Natürlich muss man wie immer mit Diagnostik beginnen, die hier aber gar nicht so schwierig ist. Ihr Sohn sollte einen Ultraschall von Nieren und Blase erhalten, besonders sollte darauf geachtet werden, ob die Blase komplett entleert werden kann und wie dick die Blasenwand ist. Ein wichtiger nächster Punkt ist das Protokoll, das Sie schon erstellen. Es wird Ihnen die derzeit wohl wichtigste Frage beantworten: wieviel fasst die Blase ihres Sohnes? Man beurteilt sowohl die größte Menge, die Sie gemessen haben, als auch den Durchschnitt aller Blasenfüllungen. Bei Ihren Sohn sollte diese um 210 ml liegen. Wahrscheinlich liegen die Werte deutlich darunter, was eine Blasenreifungsstörung schon sehr wahrscheinlich macht. Meist lassen sich diese Störungen erfolgreich behandeln. Zunächst versucht man, ein regelmäßiges Trink- und Wasserlassverhalten anzutrainieren. Da diese Kinder meist zu wenig trinken, muss man hier zuerst ansetzen. genauere Information gibt Ihnen der behandelnde Arzt/Ärztin. Wenn die Urotherapie nicht ausreicht, kann man ein kinderspezifisches Blasenmedikament, das sehr gut vertragen wird, hinzugeben. Die Aussichten, dass Ihr Sohn bis zu Einschulung trocken ist, sind sehr gut, wenn sie die Behandlung zügig beginnen. Sie sollten sich jedoch ärztlich begleiten lassen, fragen Sie also bitte noch einmel Ihre Kinderärztin, ob sie die Behandlung selbst durchführen möchte, oder Sie an eine spezielle Sprechstunde verweist.
Viel Erfolg!