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häufiges Wasserlassen

Kategorie: Special-harninkontinenz.de » Expertenrat Kindliches Einnässen | Expertenfrage

13.09.2010 | 11:43 Uhr

Meine Tochter (4 Jahre) muss tagsüber (nachts nicht) sehr häufig auf Toilette. Wir haben bereits zweimal einen Urintest (Bakterien, Kalzium etc.) machen lassen der jedoch völlig normal war. Keine Bakterien.
Trotzdem wird das häufige Wasserlassen nicht weniger. Sie hat keine Beschwerden (Schmerzen, Brennen) aber es sind immer nur ein paar Tropfen und ca. alle 10 Minuten. Sie trinkt in normalen Mengen und hat auch kein Fieber. Der Kinderarzt hat nun einen Ultraschall angeordnet. Gibt es vorbeugende Maßnahmen? Wärme, noch mehr trinken, bestimmte Lebensmittel weglassen etc.?

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19.09.2010, 10:24 Uhr
Antwort

Hallo,
es ist vollkommen richtig, dass Sie bereits Urin untersuchen ließen und auch dem geplanten Ultraschall ist zuzustimmen - einfach um schwerwiegendeere Gründe für das Toilettenverhalten auszuschließen.
Ansonsten kommen solche Phasen - vorzugsweise bei Mädchen - gar nicht so selten vor. Die Ursache ist nicht ganz klar, wahrscheinlich hat es mit bestimmten Reifezuständen der Blase und der Blasensteuerung zu tun, die die Kinder während des körperlichen Wachstums durchlaufen. Man kann sich das so vorstellen, dass der kleine Mensch einen ordentlichen Wachstumsschub macht und die Blase für eine gewisse Zeit nicht mitkommt. Dann stellen sich wieder Blasenfunktionszustände ein, die bereits im Kleinkindalter überwunden waren. Da die Kinder jetzt größer sind, haben sie aber oft eine bessere Kontrolle und nässen meist nicht ein, rennen teilweise aber extrem häufig zur Toilette. Da gerade das Wachstum schlecht in seiner Geschwindigkeit vorhersehbar ist, läßt sich nicht voraussagen, wie lange so eine Phase anhält. Bei manchen Kindern ist es bereits nach wenigen Wochen wieder vorbei, andere brauchen etliche Monate. Nur sehr selten bleibt das Problem bestehen, dann als eigenständige Blasenfunktionsstörung.
Wärme und eine normale Trinkmenge sind auf jeden Fall hilfreich, werden aber das Problem allein wahrscheinlich nicht beheben können. Einen kleinen Einfluß von Lebensmitteln könnte es geben, nämlich wenn eine Reaktion zB auf bestimmte Säfte oder Gewürze besteht, die einen zusätzlichen Reiz ausüben. versuchen Sie dies herauszufinden, aber erwarten Sie hier aber nicht zu viel. Entscheidend wird sein, wie heftig diese Störung abläuft. Viele der betroffenen Kinder haben kein wesentliches Problem, wenn sich die Anzahl der Toilettengänge nicht drastisch erhöht. dann kann man die Phasen einfach aussitzen. Wenn jedoch der Zustand zu einer gravierenden Störung des Tagesablaufes führt, also zB kein vernünftiges Spiel mehr zustande kommt, dann sind die Kinder oft unglücklich und es besteht Handlungsbedarf. Aufgrund der dann meist sehr hohen Frequenz der Toilettengäng (ich habe mal ein Mädchen betreut, das auf 30 Toilettengänge am Tag kam), haben Sie keinen guten Aussichten/Spielraum für eine Urotherapie. Hier muss manchmal vorübergehend zu Medikamenten (Blasenspasmolytika) gegriffen werden, die gegeben werden, bis die Störung vorüber ist.

Viele Grüße
Ihre Sibylle Böhmer

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16.06.2016, 17:47 Uhr
Kommentar von Lifeline-Redaktion

Liebe Forennutzer,

wir haben aufgrund des großen Interesses einen ausführlichen Artikel zum Thema Einnässen bei Kindern für Sie verfasst. Hier finden Sie auch Informationen über Trinkverhalten und Miktionstagebuch:

http://www.special-harninkontinenz.de/kinder/

Herzlichst,

die Redaktion