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Keine 30 und schon Blasenschwäche?

Kategorie: Special-harninkontinenz.de » Forum Harninkontinenz

20.06.2010 | 06:14 Uhr

Ich habe ein recht peinliches Problem, dass ich in meinem Alter (28J) eigentlich noch gar nciht haben dürfte: Blasenschwäche. Vor allem wenn ich dringend auf Klo muss, verliere ich manchmal einzelne Tropfen oder gar kleinere Sritzer. Auch beim Lachen oder niesen mache ich mir manchmal etwas in die Hose. Auch wenn ich mich dafür viel zu jung fühle, trage ich zur sicherheit häufiger Tena-Einlagen. Beckenbodentrainig brachte bisher wenig Besserung.
Mich würde zum einen Interessieren, obs noch mehr betroffene in meinem alter gibt, und zum anderen, ob jemand weiss, ob sich dass über die Jahre immer mehr verschlechtern wird, ich also damit rechnen muss, irgendwann inkontinent zu werden, oder ob keineswegs automatisch so ist.

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23.06.2010, 07:22 Uhr
Antwort

Hallo Susanne,

bin auch von Blasenschwäche betroffen. Mein Name ist Kerstin und ich bin 35 Jahre alt. Bei mir fing es vor einigen Jahren an. Momentan ist mein grösstes Problem das Warten an der Haustüre. Hier habe ich, da der Drang plötzlich und nicht stoppbar kam, mehrere Male komplett eingenässt.

Wann hat es bei Dir angefangen. Nässt Du auch komplett ein oder bleibt es beim tröfchenweisen Abgang. Welche TENA-Einlagen benutzt Du; bislang habe ich hierauf verzichtet, da ich Wechselwäsche dabei habe.

LG Kerstin

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25.06.2010, 09:23 Uhr
Antwort

Hallo Susanne,

ich möchte dir mal antworten, da ich den Leiden sehr gut verstehe.
Ich bin jetzt 37 Jahre alt und habe auch bereits mit 29 Jahren erste Anzeichen einer Inkontinenz gehabt.
Leider wurde es bei mir nicht ernst genommen und ich wurde daher falsch behandelt.
Bei meinem ersten Besuch beim Urologen wurde ich vom Arzt nach einer zweiminütigen Untersuchung für Gesund erklärt. Es sei nur, weil die Blase zu voll sei!
Ich habe den Arzt gewechselt. Aber auch da nichts anderes. Ich hatte mir extra eine Urologin ausgesucht, da ich dort mehr Einfühlsamkeit erwartet hatte. Aber weit gefehlt. Im Gegenteil. Sie hat mich zum Neurologen geschickt.
Dieser war auch gleichzeitig Psychologe und das war das nächste Problem. Er hat gleich auf psychische Erkrankung gemacht und mich mit Psychfarmaka behandelt. Ich kann dir sagen, das war die Hölle für mich.
Nur meine Blasenschwäche wurde nicht besser.
Aus Angst vor den Ärzten habe ich mir dann immer Inkontinenzprodukte in der Apotheke gekauft nur um nicht wieder zum Arzt zu müssen.
Aber mit der Zeit wurde es immer schlimmer. Ich wusste nicht mehr weiter und habe letztendlich wirklich an eine psychische Erkrankung geglaubt.
Erst nach einem freiwilligen Aufenthalt in einer Psychiatrie, bei dem ich auf dem Kopf gestellt wurde, stellte die Ärzte den wahren Grund der Inkontinenz fest.
Dieses hat somit fast 2 Jahre gebraucht und mir viel Schmerzen, Ängste und vor allem 2 Jahre meines Lebens genommen. Immer unter Medikamenten stehen ist die Hölle und das wünsche ich keinem Menschen. Von Selbsttötungsabsichten bis hin zu psychiatrischen Zwangsmaßnahmen in der Klinik habe ich alles hinter mir.
Und das obwohl ich doch nur ein kleines Problem hatte.
Erst in der Klinik wurde dann der wahre Grund gefunden und das auch nur zufällig.
Ich war mal wieder ab 20.00 Uhr an mein Bett gefesselt als ich mal wieder die Windel eingenässt habe. Aber dieses mal war es anders. Ich spürte gleich dass da was nicht richtig ist.
Und richtig. Dieses mal war Blut mit im Urin und nicht wenig!
Darauf wurde ich sofort in die Krankenstation verlegt und noch am selben Abend operiert.
Ich hatte einen Fastgroßen Tumor in meiner Blase und der ist geplatzt! Aber er hat mir vielleicht auch das Leben gerettet. Lange hätte ich es in der Klinik und in meinem Leben nicht mehr ertragen!
Erst nach der OP wurde allen klar, dass ich nicht der Verrückte war und jetzt ins Leben zurück muss.
Die Folgen der OP habe ich sehr schnell überwunden. Teile der Blase wurden zwar entfernt und ich bin auch heute noch Inkontinent (Trage immer Windeln) aber eine Chemo ist mir erspart geblieben.
Aber ich habe noch fast 2 Jahre Psychtabletten nehmen müssen, um von dem hohen Medikamentenstand langsam auf null gefahren zu werden. Und auch heute bekomme ich noch immer Angstanfälle, die mit leichten Psychofamaka behandelt werden müssen.

Ich hoffe du hast jetzt nicht noch mehr Angst, aber ich möchte dir sagen, dass du dich nicht unterkriegen lassen sollst und beharrlich deinen Weg gehen musst. Und die Inkontinenz ist gar nicht schlimm. Trage deine Inkontinenzprodukte ganz selbstbewusst.
Ich würde mich freuen, wenn du mir mal antworten würdest und verbleibe mit lieben Grüßen,

Frank

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14.07.2010, 01:26 Uhr
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Hallo Susanna,
vor zwei Jahren ist es bei mir so gewesen, wie du das beschreibst. Ich konnte auch nicht mehr ohne Tena-Einlagen zurecht kommen.
Mir ist empfohlen worden viel zu wandern, denn der Grund für die Blasenschwäche sei das viele Sitzen.
Nun wandere ich, manchmal mit meinem Freund, der viel fotografiert, weil zu seinem Beruf auch Naturbeöbachtungen gehören, manchmal kurze Strecken auch allein, energisch bergauf und bergab. Zuerst habe ich am Sinn der Sache gezweifelt und kam mir albern vor, zumal ich mich auch beim Wandern manchmal nass gemacht habe, aber es hat geholfen. Ich bin jetzt 30 und traue mich ohne Tena-Einlagen überall hin.
Ich wünsche dir auch einen Freund, mit dem du wandern kannst.
Alles Gute,

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21.07.2010, 10:26 Uhr
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Hallo Susanne,

haben sich Deine Beschwerden gebessert. Du forderst Meinungen ein, meldest Dich selbst aber nicht mehr.

LG Kerstin

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10.08.2010, 04:50 Uhr
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Hallo Susanne,
ein allgemeine Antwort gibt es da sicher nicht. Bei mir hat die Inkontinenz mit 35 angefangen. Du müsstest mal einen Arzt fragen, woran es genau liegen könnte, da gibt es ja viele Möglichkeiten. Ich denke aber, dass es sich mit zunehmendem Alter eher verschlechtert. Deshalb frühzeitig etwas unternehmen.
LG Doris

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25.09.2010, 05:08 Uhr
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Hallo, ich bin auch in deinem Alter und habe ebenfalls dieses Problem. Wenn ich dringend muss und nicht gleich aufs WC komme, geht oft was in die Hose. Es ist manchmal auch schon so viel gewesen, dass ich einen nassen Fleck im Schritt hatte (sehr peinlich!). Seit einiger Zeit trage ich daher auf Empfehlung meiner Urologin Einlagen. Bei mir wurden alle Untersuchungen gemacht, organisch ist alles ok., die Ärztin meinte das sei bei mir stressbedingt. Ich glaube, dass diese Ursache bei mir stimmt, wenn mich etwas stark belastet, passiert es mir auch nachts. Im Halbschlaf spüre ich, dass ich muss,doch bis ich richtig aufwache, ist das Bett schon ganz nass(trotz Einlagen). Wie ist das bei euch eigentlich, habt ihr nachts auch Probleme oder bleibt ihr da trocken? Gruß Karin

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28.09.2010, 10:11 Uhr
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Hallo Karin,

nachts habe ich keine Probleme.

Bei mir tritt der Drang tagsüber plötzlich auf und ist meistens kaum stoppbar. Das grösste Problem ist bei mir das Warten an der Haustüre. Hier habe ich mehrere Male komplett eingenässt. Auf Hygieneartikel habe ich bislang verzichtet, da ich Wechselwäsche dabei habe.

Angefangen hat es bei mir vor ein paar Jahren - bin momentan 35 Jahre alt -. Früher gingen mir einzelne Tröpfchen oder maximal ein Spritzer ab. Dies hat sich, wie vorstehend erwähnt, grundlegend geändert. Wie Du schreibst, ist es bei Dir teilweise von der psychischen Belastung abhängig. Den gleichen Eindruck habe ich bei mir. Verschiedene Bekannte haben mir autogenes Training empfohlen. Hast Du hier eventuell Erfahrungen.

Karin, wann haben die Beschwerden bei Dir begonnen. Kam es plötzlich oder war es ein schleichender Übergang über Jahre. Verlierst Du nur Pipi, wenn Du dringend auf Toilette musst und noch einen Augenblick daran gehindert bist, oder hast Du diese Beschwerden ansonsten auch. Geht Dir, wie mir, der komplette Blaseninhalt ab oder verlierst Du nur Sritzer oder Tröpfchen. Welcher Art sind Deine Einlagen und kannst Du mir hier vielleicht ein paar Tipps geben, da ich wohl auf Dauer mit Wechselwäsche alleine nicht zurecht kommen werde.

LG Kerstin

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22.04.2016, 11:51 Uhr
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Hallo Susanne,

 

hört sich für mich nach einer beginnenden Belastungsinkontinenz an, das müsste eigentlich schon mit Beckenbodentraining behandelt werden. Hier sind ein paar ärztliche Übungen:

http://www.bgv-blasenschwaeche.de/beckenboden.html

 

Es muss dir bewusst sein, dass Beckenbodentraining nur dann sinnvoll und wirksam ist, wenn du es jeden Tag machst. Ansonsten gibt es auch eine elektrische Form des Beckenbodentrainings beim Arzt.

Ich bin selbst seit ca. 6 Jahren inkontinent. Es hat eben erst mit der Belastungsinkontinenz angefangen, später wurde es dann immer schlimmer. Ich habe verschiedenes ausprobiert, fühle mich aber mit 32 noch viel zu jung, um Windeln oder dergleichen zu tragen. Mit Übungen und Medikamenten (nehme im Moment Vesikur!) habe ich das inzwischen in den Griff bekommen. Kann jetzt wieder Sport etc. machen, ohne dass was daneben geht. Warst du deswegen schonmal beim Arzt? Das sollte eigentlich dein erster Gang sein.

Lg