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Temporäre Inkontinenz

Kategorie: Special-harninkontinenz.de » Expertenrat Harninkontinenz | Expertenfrage

09.08.2024 | 15:58 Uhr

Ich bin 49 Jahre alt und trage seit 19 Jahren Windeln, seit 12 Jahren auch Dauerkatheter mit Beutel für Max. 14 Tage am Stück. Seit ca. 4 Jahren dauerhaft abwechselnd Windeln und Katheter, d.h. auch am Strand, Arbeit etc. Ich fühle mich als Inkontinenter, habe immer meinen Rucksack mit Ersatz dabei.

Diesen Zustand empfinde ich als richtig und für mich völlig normal.

 

Mein Wunsch war allerdings schon immer, daß ich das Einnässen nicht mehr richtig steuern kann.

Temporär – auch mit den Nachteilen, dass ich dann auch in der Öffentlichkeit ggf. Probleme bekommen kann.

Dies dann unbewusst – aber ich lebe das bisher auch schon bewusst aus und habe dann halt auch mal nasse Flecken auf der Hose;

Weiß somit was das bedeutet.

Die Windelversorgung würde und wird schon die ganze Zeit von mir organisiert, ca. 800 - 900 Euro im Jahr.

Gibt es die Möglichkeit den Sphinkter, der den Verschluss von Blase zu Harnröhre übernimmt, mittels Botox oder Stent von einem Urologen für mehrere Monate außer Betrieb zu setzen;

natürlich als IGEL Leistung und durch meine Einverständniserklärung und Unterschrift bzgl. der Unterrichtung über mögliche Risiken beim Eingriff. 

Ich verstehe so einen Eingriff wie andere eine Schönheits-PO, Fettabsaugen etc.

Falls dies möglich wäre, würden mich die Kosten interessieren, die Dauer der Wirkung und ggf. einen Ansprechpartner/Urologen.

Vorab schon vielen Dank.

Thorben

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Bisherige Antworten
Lifeline Gesundheitsteam
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15.08.2024, 17:39 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo Thorben, 

Bei dem, was Sie hier beschreiben, handelt es sich tatsächlich um eine in Deutschland als "individuelle Gesundheitsleistung" bezeichnete Leistung. Eingriffe dieser Art sind grundsätzlich möglich, werden aber zum einen nicht von der Kasse bezahlt und sind zum anderen auch vom Arzt nicht indiziert. Das heißt die Behandlung erfolgte rein auf Ihren Wunsch und nicht auf Vorschlag des Arztes.
Prinzipiell ist eine solche Behandlung schon möglich. Beispielsweise könnte mit Botox der Schließmuskel sozusagen gelähmt werden, sodass die Kontrolle über den Harndrang verloren geht. Diese Methode wird tatsächlich auch bei bestimmten medizinischen Indikation angewendet, das heißt, sie ist also schon erprobt. Die Kosten sollten irgendwo im Bereich zwischen 300-1000 Euro liegen.
Alternativ käme auch ein Stent infrage, der an sich auch ein bereits erprobtes medizinisches Verfahren ist. Die Kosten können hier deutlich höher liegen.
Insgesamt ist kein Arzt verpflichtet, diese Behandlung durchzuführen, da sie wie gesagt nicht indiziert ist. Theoretisch liegt auch das Risiko für einen Arzt, für Nebenwirkungen oder Unzufriedenheit etc. zur Verantwortung gezogen zu werden, recht hoch. Deshalb werden sich viele es also nicht "trauen".
Aus unserer Sicht scheint es insofern relativ sinnvoll, sich deshalb eine urologische Klinik zu suchen, die sich mit Leistungen dieser Art einerseits auskennt, zum anderen aber auch einen stärkeren Rechtsapparat hat, sodass sich die Ärzte dabei sicherer fühlen.
Wichtig ist, dass Sie das persönlich Gespräch mit einem möglichen durchführenden Arzt suchen. Es ist wichtig, dass Sie ihn überzeugen, dass Sie diese Behandlung tatsächlich wünschen. Gegebenenfalls verlangt dieser von Ihnen dafür ebenfalls ein Gutachten, welches ebenfalls Kosten verursachen kann. Ohne das Vertrauen des Arztes wird es allerdings nicht funktionieren.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen damit weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam